Bauchfett: Weshalb zuviel ungesund ist

BauchfettUnter Bauchfett wird das Fett verstanden, das sich im oder am Bauch befindet.

Da es die inneren Organe umgibt, wird es auch als Viszeralfett (lat. viscera = Eingeweide) oder auch als „inneres“ Bauchfett bezeichnet.

Davon abzugrenzen ist das Unterhautfett am Bauch, das sich im „Außenbereich“ befindet, und das auch  „äußeres“ Bauchfett  oder subkutanes Bauchfett genannt wird.

Das Bauchfett hat für den Körper eine wichtige Bedeutung.

Allerdings begünstigt ein Übermaß an „innerem“ Bauchfett eine ganze Reihe von Krankheiten und Leiden.

Das „äußere“ Unterhaut-Bauchfett („Rettungsringe“) gilt hingegen als weniger gefährlich, wenn es dort zu einem Überschuss kommt. Dennoch ist auch ein dadurch bedingtes Übergewicht mittel- bzw. langfristig ungesund.

Etwa 35 % des Körperfetts liegt im Bauchinneren, die restlichen 65 % verteilen sich auf die Unterhaut.

Das innere Bauchfett ist im Gegensatz zum Unterhautfett von außen nicht „sichtbar“, sondern macht sich in Form eines dicken Bauches bemerkbar.

Im Rahmen dieses Artikel wird das Augenmerk speziell auf das Viszeralfett gelegt und auf seine Aufgaben, Ursachen, Messung und gesundheitliche Folgen näher eingegangen.

1. Aufgaben von innerem Bauchfett

Dem inneren Bauchfett kommen verschiedene Aufgaben und Funktionen zu.

Mechanischer Schutz

Das Viszeralfett umgibt die inneren Organe wie Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse („Organfett“). Es bildet ein mechanisches Schutzpolster und schützt die umgebenen Organe beispielsweise gegen Stöße.

Speicherung von Nahrungsenergie

Die „wichtigste“ Aufgabe von innerem Bauchfett ist seine Funktion als Energiedepot.

Auf diese Energiereserven kann der Körper im Gegensatz zum Unterhautfett sehr kurzfristig zugreifen, wenn es mit der Nahrungsversorgung knapp werden sollte.

Diese Funktion ist in der heutigen Zeit bzw. in vielen Teilen der Welt nicht mehr notwendig, insofern genügend Nahrung vorhanden ist. Aber für unseren steinzeitlichen Vorfahren konnte sie das Überleben sichern.

Das innere Bauchfett wird relativ schnell aufgebaut, wenn genügend (überschüssige) Nahrung aufgenommen und nicht wieder „verbrannt“ wird. Es wird aber bei entsprechender sportlicher Aktivität auch wieder als erstes abgebaut 🙂

Produktion von Hormonen

Das innere Bauchfett produziert unter anderem Entzündungsstoffe, die in geringem Maße gesundheitsfördernd sein können.

Nehmen die Ausmaße an Bauchfett allerdings überhöhte Dimensionen an, so führt die Überproduktion diverser Hormone zur Gesundheitsgefährdung.

2. Ursachen von Bauchfett

Apfeltyp versus Birnentyp

Übergewicht wird im wesentlichen in Form von Körperfett aufgebaut.

Die Frage ist in diesem Zusammenhang aber,  weshalb denn bei einigen Menschen der Bauch überproportional wächst.  Und bei anderen Menschen das überschüssige Körperfett eher in der Unterhaut zu finden ist.

Menschen, bei denen sich überschüssige Kilos vor allem als Fett in der inneren Bauchhöhle  einlagern, werden als „Apfeltypen“ bezeichnet. Dieser Übergewichtstyp gilt als der „krankmachende“, insofern eine kritische Masse an Bauchfett erreicht wird.
Der Apfeltyp tritt oft bei Männern auf, kommt aber auch bei Frauen vor.

Beim sogenannten Birnentyp sitzt das überschüssige Körperfett vor allem am Po, an der Hüfte und an den Oberschenkeln. Der Bauch hingegen weist einen normalen Umfang auf. Dieser Fettverteilungstyp tritt meist bei Frauen auf.

Weshalb der eine eher zum Apfeltyp und der andere mehr zum Birnentyp neigt, ist vermutlich genetisch bedingt.

Faktoren für Bauchfett Wachstum

Das Wachstum von innerem Bauchfett wird von mehreren Faktoren begünstigt bzw. verursacht:

  • Bewegungsmangel
    Schon nach relativ kurzer Zeit ohne regelmäßige Bewegung wird inneres Bauchfett gebildet. Dieses wird aber auch umgekehrt bei regelmäßiger Bewegung als erstes abgebaut.
    Wer sich nur wenig bewegt, hat auch höhere Blutfettwerte als sportlich aktive Menschen. Sein Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen steigt.
  • Falsche Ernährung bzw. Ernährungsgewohnheiten
    Kalorienreiche „schlechte“ Kohlenhydrate wie Schokolade oder Chips werden schnell verdaut und bei entsprechender Kalorienmenge in Bauchfett „umgewandelt“. Verstärkend kommt hinzu, dass sich bei diesen Nahrungsmittel erst spät ein Sättigungsgefühl einstellt. Dies verleitet zur Einnahme von großen Mengen.
  • Stress
    Wenn man lange Zeit Stress ausgesetzt ist, dann erhöht sich der Cortisol-Spiegel.  Als Folge davon kann das innere Bauchfett anwachsen.
  • Hormonelle Gründe
    Geschlechtshormone können das Wachstum von Bauchfett begünstigen. Insbesondere bei Frauen in den Wechseljahren kann aufgrund einer sogenannten Testosteron-Dominanz zur Ausbildung eines „dicken“ Bauches kommen.

In der Regel ist nicht nur ein isolierter Faktor für die Zunahme am Bauch verantwortlich, sondern mehrere Ursachen zusammen bedingen das Wachstum von Viszeralfett.

3. Bauchfettmessung

Der einfachste Indikator, ob man eine erhöhte Menge an Bauchfett aufweist, kann durch eine Messung des Bauchumfangs ermittelt werden.

Für die Bestimmung des Bauchumfangs benötigt man keine komplexe Technik oder Hightech Hilfsmittel.

Ein Maßband genügt!

Wie misst man den Bauchumfang?

Folgende Punkte sollten dabei berücksichtigt werden:

  • Morgens
  • nüchtern (vor dem Frühstück)
  • freier Oberkörper
  • vor dem Spiegel gerade stehen
  • Maßband an der dicksten Stelle des Bauches anlegen (etwa auf Höhe des Bauchnabels)
  • leicht ausatmen
  • Das Maßband einmal um den Bauch herumziehen

Eine detaillierte Anleitung mit unterschiedlichen Messungen (Bauch entspannt versus Bauch eingezogen) findet sich bei Netdoktor.

Bei der Bauchumfang Messung wird das äußere und innere Bauchfett „gemessen“.  Man kann aber damit das Viszeralfett nicht von dem Fett in der Unterhaut unterscheiden.

Genauere Verfahren

Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) sowie die Computertomographie (CT) kann eine Gesamtkörperfettgehalt gemessen werden. Beide Methoden können zudem zwischen viszeralem und subkutanem Fett unterscheiden.

Beide Methoden können nur in speziellen Arztpraxen und Krankenhäuser durchgeführt werden und sind mit entsprechen hohen Kosten verbunden.

Segment-Körperanalyswaagen

Wann ist Bauchfett gefährlich?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Richtwerte zur gesundheitlichen Bewertung des Bauchumfangs ausgegeben.

Ein erhöhter Wert für den Bauchumfang von über 80 cm bei Frauen und von über 94 cm bei Männern wird als Risikofaktor eingestuft.

Ein Bauchumfang von über 88 cm bei Frauen und von über 102 cm bei Männern stellt ein deutlich erhöhtes Risiko dar, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder an Diabetes zu erkranken.

Die Bauchumfang Messung kann keine genauen Werte liefern, wie hoch der innere Fettanteil ist. Aber als Indikator und Warnsignal für ein erhöhtes Gesundheitsrisiko ist die Messung dennoch geeignet.

4. Gefahren und Risiken von Viszeralfett

Das innere Bauchfett ist nicht nur ein „passives“ Gewebegeflecht von Fettzellen. Nein es ist noch viel mehr.

Viszeralfett fungiert wie ein Organ

Das Viszeralfett bildet quasi ein eigenes Organ, das aus Zellen, Blutgefäßen und Nerven besteht. Es sendet Hormone und andere Botenstoffe aus und „kommuniziert“ damit mit anderen Organen und dem Gehirn.

Das Bauchfett hat auf diese Weise Einfluss auf die Gesundheit eines Menschen, aber auch auf den Appetit oder das psychische Befinden.

In geringem Maße können die Hormone, die vom inneren Bauchfett produziert werden, gesundheitsfördernd sein.

Wenn allerdings zuviel Viszeralfett vorhanden ist, dann wird ein Übermass an Hormonen und anderen Substanzen produziert.

Folgen für die Gesundheit

Und dies hat einen negativen Einfluss auf die Gesundheit!

Dann werden schlechte Fettsäuren frei gesetzt, Entzündungen im Körper gefördert sowie Blutgefäße beschädigt.

Die typischen Symptome und (Folge-)Erkrankungen, die bei  Übergewicht auftreten, werden im Falle von überhöhtem Viszeralfett-Anteil noch verstärkt.

  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Bluthochdruck
  • Diabetesgefahr
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Asthma
  • Thrombose
  • Alzheimer Risiko
  • Krebserkrankungen
  • Arthrose
  • Gicht
  • Depressionen

5. Zusammenfassung

Auf die Fettverteilung kommt es an!

Gesundheitlich relevant ist nicht nur die absolute Masse an Körperfett in Relation zum Körpergewicht, also dem Körperfettanteil, sondern auch die Verteilung des Körperfetts.

Als Indikator für den Gesundheitszustand hat sich das Viszeralfett, das in der Bauchhöhle eingelagerte Körperfett, erwiesen.

Übersteigt das Viszeralfett ein gesundes Maß, dann gilt es als gesundheitsgefährdend.

Dies führt dazu, dass die inneren Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse oder Herz quasi verfetten. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes steigt.

Kritischen Bauchumfang messen!

Die kritische Masse an innerem Bauchfett kann durch eine Messung des Bauchumfangs schnell und unkompliziert festgestellt werden:

  • Risikofaktor: ab 80 cm (Frauen), 94 cm (Männer)
  • deutlich erhöhtes Risiko: ab 88 cm (Frauen), 102 cm (Männer)