Kann man dünn aussehen, sich dünn fühlen und dennoch „zu fett“ sein ??
Ja und Nein!
Wenn man nur vom Aussehen ausgeht, lautet die Antwort „nein“. Wenn man sich die Werte für den Körperfett- und den Muskelanteil ansieht, dann lautet die Antwort „ja“.
Die schlechte Nachricht ist in diesem Zusammenhang: wer Skinny Fat ist, weist oftmals ein erhöhtes Risiko für eine Diabetes-Erkrankung oder für einen Schlaganfall auf – genauso wie es bei übergewichtigen bzw. adipösen Menschen der Fall sein kann.
Inhaltsangabe
Was macht Skinny Fat aus?
Der Begriff Skinny Fat kommt aus dem Englischen heißt wörtlich übersetzt so viel wie „dünnes Fett“ oder „dünnfett“. Skinny Fat wird durch zwei Faktoren charakterisiert:
Wer Skinny Fat ist, besitzet einen erhöhten Körperfettanteil und gleichzeitig einen zu niedrigen Muskelanteil.
Äußeres Erscheinungsbild
Rein äußerlich fällt diese Konstellation nicht unbedingt auf, weil der BMI-Wert durchschnittlich ist, und nicht im sogenannten übergewichtigen Bereich liegt. Das Körpergewicht ist auch im Normalbereich oder sogar etwas darunter.
In Kleidung macht der Skinny-Fat Kandidat einen normalen bis schlanken Eindruck. Nackt hingegen wirkt der Körper schlaff. Um den Bauch herum tummeln sich Speckröllchen oder Schwabbelzonen. An Beinen, Po und Oberarmen sammelt sich vornehmlich das Fett. Die Haut wirkt eher schlaff als straff.
Skinny Fat ist weder ein offizieller medizinischer Begriff noch eine allgemein anerkannte Definition für diesen Zustand.
Skinny Fat Kriterium
Es gibt bisher weder ein offizielles noch ein klares Kriterium für den Skinny Fat Zustand.
Das Skinny Fat Kriterium besteht aus
- einen BMI-Wert für den Normalzustand. Dieser charakterisiert den normale Gewichtsbereich.
- einen zu hohem Körperfettanteil (KFA)
Es wurden eine Vielzahl von Studien [11.] durchgeführt in Abhängigkeit vom Geschlecht, Alter und ethnischer Zugehörigkeit. Daher unterscheiden sich die Werte für den BMI-Wertebereich bzw. dem Körperfettanteil je nach Studie.
Nachfolgend werden daher (willkürlich) einige Studien mit den ermittelten Werten für das Skinny Fat Kriterium angegeben.
Studie 1: Kim et al. (2014) [12.]
- Studienteilnehmer: 12 217 Koreaner, davon 5313 Männer und 6904 Frauen, Alter > 20 Jahre
- Messung mittels DEXA
- BMI: 18,5 – 22,9
- KFA: >= 25,4% für Männer und >= 31,4 % für Frauen
Studie 2: Madeira et al. (2013) [13.]
- Studienteilnehmer: 1222 Brasilianer im Alter von 23-25 Jahren, davon 546 Männer und 676 Frauen
- Messung mittels Hautfaltendicke
- BMI: 18,5 – 24,9
- KFA: >= 23,1 % bei Männern und >= 33,3 % bei Frauen
Studie 3: Marques-Vidal et al.(2010) [14.]
- Studienteilnehmer: 6188 Schweizer im Alter von 35 bis 75 Jahren, davon 3213 Männer und 2912 Frauen
- Messung: Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)
- BMI: 18,5 – 24,9
- KFA: >= 26 % bei Männern, >= 38 % bei Frauen (oberes Terzil)
Skinny Fat Kriterium anhand der 3 Studien
- Der BMI für Normalgewicht liegt bei Europäern zwischen 18,5 und 24,9
- Der Körperfettanteil liegt je nach Studie zwischen > 23-26 % bei Männern und > 31-38 % bei Frauen
TOFI - verstecktes Bauchfett
Insbesondere kann sich „verstecktes“ Fett in der Bauchhöhle bilden. Vor allem wenn man eine Veranlagung für die Fettverteilung vom Apfeltyp hat. Das Fett lagert sich dann in und an den Organen ab.
Es wird im Englisch auch als TOFI (thin outside – fat inside) bezeichnet, was soviel heißt wie „Außen dünn – Innen dick“. Oft wird diese Fettart auch als viszerales Fett bezeichnet.
Nach außen hin weist die Person meist eine durchschnittliche Statur und einen gesunden Körperbau auf, auch wenn sie innerlich verfettet.
Von adipös bzw. übergewichtig spricht man, falls der Körperfettanteil größer als 32 % (bei Frauen) bzw. größer als 25 % (bei Männern) ist.
TOFI-Kriterium
Ein allgemein anerkanntes Kriterium für das TOFI-Syndrom gibt es nicht. Der Begriff TOFI wurde von Jimmy Bell [1.] geprägt. Dieser hat folgendes Kriterium für einen Menschen mit TOFI angegeben:
- Body Mass Index (BMI) unterhalb von 25
- Symptome des metabolischen Syndroms [2.] vorhanden
Unterschied Skinny Fat und TOFI
- Skinny Fat wird in der Regel durch einen hohen Körperfettanteil und einen niedrigen Muskelanteil charakterisiert. Der viszerale Fettanteil kann, muss aber nicht erhöht sein.
- TOFI ist durch einen hohen viszeralen Fettanteil gekennzeichnet. TOFI-Kandidaten haben im Vergleich zu Skinny-Fat-Kandidaten einen höheren Muskelanteil
Oftmals wird nicht zwischen Skinny Fat und TOFI unterschieden, sondern die Begriffe werden gleichbedeutend benutzt.
Das betrifft mich nicht !?
Viele werden jetzt denken: „das betrifft mich doch nicht“. Das ist doch nur für eine kleine Randgruppe von Bedeutung.
Wer so denkt, liegt komplett daneben.
Laut einer medizinischen Studie aus dem Jahr 2008 [15.] haben etwa 20 Prozent der Probanden mit einem BMI-Wert im Normalbereich ein erhöhtes Risiko aufgewiesen, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Dies ist oftmals durch einen erhöhten Bauchfettanteil bedingt.
Berufstätige, die viel am Schreibtisch arbeiten und sich unverhältnismäßig wenig bewegen, sind typische TOFI-Kandidaten.
Messung BMI Wert nicht ausreichend
Der BMI-Wert wird oft herangezogen, um zu entscheiden, ob jemand unter-, normal- oder übergewichtig ist. Dieser Index setzt das Körpergewicht zur Körpergröße in Beziehung.
Und dies ist in vielen Fällen schlicht und einfach für eine Beurteilung der Körperzusammensetzung unzureichend.
Das liegt hauptsächlich an zwei Gründen, wie nachfolgend erklärt wird.
1. Körperzusammensetzung unberücksichtigt
In den BMI-Wert geht nicht die konkrete Körperzusammensetzung ein. Es ist also für den BMI irrelevant, ob das Gewicht anhand von viel Muskelgewebe oder vielen Fettdepots zustande kommt.
Daher ist BMI-Wert eines Bodybuilders hoch und befindet sich im übergewichtigen Bereich. Eine kleine Fehleinschätzung, wie man leicht nachvollziehen kann.
2. Fettverteilung unberücksichtigt
Wo das Fett am Körper sitzt, ist für die Bewertung des Gesundheitsrisikos entscheidend. Dieser Umstand wird im Rahmen des BMI-Wertes nicht beachtet.
Übergewicht aufgrund von Fettüberschuss gilt als Risikofaktor für Diabetes-II oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sitzt das überschüssige Fett vor allem im Bauch, dann bewirkt dieses eine Steigerung des gesundheitlichen Risikos.
Gesundheitliche Risiken von Skinny Fat
Optisch offensichtlich übergewichtige Menschen wissen in der Regel, dass sie aus gesundheitlichen Gründen abnehmen müssen. Spätestens ein Besuch beim Arzt schafft hier schnell Gewissheit.
Das Trügerische beim Skinny Fat ist, dass das Gesundheitsrisiko oft nicht erkannt wird. Die Betroffenen haben ein relativ schlanken Körperbau und wiegen sich daher in Sicherheit. Sie sehen daher oft keinen Handlungsbedarf. Das kann negative gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Skinny Fat – insbesondere in Verbindung mit innerem Bauchfett – ist ein gesundheitlicher Risikofaktor und begünstigt verschiedene Leiden und Erkrankungen.
- Diabetes Typ 2
- Bluthochdruck
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Fettleber
Typ-2-Diabetes
Skinny Fat begünstigt Typ-2-Diabetes aufgrund der physiologischen und metabolischen Veränderungen, die mit einem hohen Körperfettanteil und wenig Muskelmasse einhergehen.
Insulinresistenz
Zum einen kann die Ansammlung von Fett im Bauchbereich, die bei Skinny Fat häufig vorkommt, zu einer Insulinresistenz führen.
Insulinresistenz bedeutet, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, auf Insulin zu reagieren, das Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Als Reaktion auf eine Insulinresistenz muss der Körper immer mehr Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel im normalen Bereich zu halten.
Dies kann auf lange Sicht zu einem Erschöpfen der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse führen, was schließlich zu einem Typ-2-Diabetes führt.
Langsamer Stoffwechsel
Zum anderen kann ein niedriger Muskelanteil im Körper dazu führen, dass der Stoffwechsel langsamer wird.
Muskelgewebe ist metabolisch aktiv und verbraucht Energie auch im Ruhezustand.
Ein geringerer Anteil an Muskelmasse bedeutet also, dass der Körper insgesamt weniger Energie verbraucht und mehr Energie als Fettgewebe speichert.
Dies kann dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel im Körper ansteigt und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht.
Bluthochdruck
Skinny Fat kann zu einer Störung oder Fehlfunktion der Hormonsystems führen, das den Blutdruck reguliert. Daraus kann eine Verengung der Blutgefäße resultieren. Die Folge ist, dass sich der Blutdruck erhöht.
Darüber hinaus können Insulinresistenz (siehe oben) sowie Entzündungen im Körper (ausgelöst durch zu Körperfettanteil und insbesondere viszeralem Fett) auch zu einer Störung der Blutdruckregulation beitragen.
Schließlich kann auch eine Kombination von Lebensstilfaktoren wie ungesunde Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität und Stress zu höherem Blutdruck führen.
Fettstoffwechselstörung
Eine Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) kann bei Menschen mit Skinny Fat aufgrund eines Ungleichgewichts im Stoffwechsel entstehen.
Diese tritt auf, wenn die Konzentration von Cholesterin (LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin) und/oder Triglyceriden im Blut erhöht ist.
Ineffiziente Fettverbrennung
Bei Menschen mit Skinny Fat ist der Fettstoffwechsel oft gestört, da sie einen hohen Körperfettanteil und einen niedrigen Muskelanteil haben.
Dies kann dazu führen, dass ihr Körper weniger effizient Fett verbrennt und mehr Fett im Blutkreislauf zirkuliert.
Entzündungen durch hohen Körperfettanteil
Darüber hinaus kann ein hoher Körperfettanteil auch zu Entzündungen im Körper führen, die wiederum den Fettstoffwechsel beeinträchtigen können.
Entzündungen können die Aktivität von Enzymen, die am Fettstoffwechsel beteiligt sind, hemmen oder erhöhen, was zu einer Dyslipidämie führen kann.
Folge der Fettwechselstörung
Eine Dyslipidämie kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, da erhöhte Cholesterin- und Triglyceridspiegel im Blut zu Arteriosklerose und anderen kardiovaskulären Erkrankungen führen können.
Gründe für Skinny Fat
Skinny Fat heißt ein zu hoher Fettanteil und ein zu geringer Muskelanteil bei normalem Gewicht.
Der Fett- bzw. Muskelverlust kann verschiedene Ursachen haben, wobei diese oft miteinander verbunden sein können
Ursachen Muskelverlust bzw. Muskelabbau
Die Ursachen, weshalb man Muskelmasse verliert, sind vielfältig. Die wichtigsten Gründe werden nachfolgend erläutert:
Inaktivität oder mangelnde körperliche Aktivität:
Wenn die Muskeln nicht ausreichend belastet und stimuliert werden, bauen sie im Laufe der Zeit ab. Eine inaktive Lebensweise, bei der körperliche Aktivität vernachlässigt wird, kann zu Muskelverlust führen.Kalorienmangel:
Ein erhebliches Kaloriendefizit, bei dem der Körper weniger Kalorien erhält, als er benötigt, kann zu Muskelabbau führen. Der Körper verwendet dann Muskelprotein als Energiequelle, um seinen Energiebedarf zu decken. Dies kann bei starken Diäten oder unzureichender Nahrungsaufnahme auftreten.Krankheit oder Verletzung:
Bestimmte Erkrankungen oder Verletzungen können zu Muskelverlust führen. Langfristige Bettlägerigkeit, eine schwere Krankheit oder Verletzung, die zu Immobilität führt, kann dazu führen, dass die Muskeln nicht aktiv genug genutzt werden und abbauen.Hormonelle Veränderungen:
Hormone spielen eine wichtige Rolle beim Muskelstoffwechsel. Hormonelle Veränderungen, wie beispielsweise ein niedriger Testosteronspiegel, können zu Muskelverlust führen. Dies kann bei hormonellen Ungleichgewichten oder im Alter auftreten.Alterung:
Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse natürlicherweise ab. Dieser altersbedingte Muskelabbau wird als Sarkopenie bezeichnet und ist ein normaler Teil des Alterungsprozesses. Die Verringerung der Muskelmasse kann jedoch durch regelmäßiges Training und eine gesunde Ernährung minimiert werden.Mangel an Protein:
Protein ist ein wesentlicher Nährstoff für den Muskelstoffwechsel. Eine unzureichende Proteinaufnahme kann zu Muskelverlust führen, da der Körper nicht genügend Bausteine für den Aufbau und die Reparatur von Muskeln hat.
Ursachen zu hoher Körperfettanteil
Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand mit diesem Skinny-Fat Körpertyp einen zu hohen Fettanteil hat:
Mangel an körperlicher Aktivität:
Wenn jemand überwiegend eine sitzende Lebensweise führt und wenig körperliche Aktivität ausübt, kann dies zu einem erhöhten Fettanteil führen. Ohne ausreichende Bewegung verbrennt der Körper weniger Kalorien und neigt dazu, Fett zu speichern.Ungesunde Ernährungsgewohnheiten:
Eine unausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an zuckerhaltigen Lebensmitteln, raffinierten Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren kann zu einem erhöhten Fettanteil führen. Der Verzehr von zu vielen Kalorien im Verhältnis zur körperlichen Aktivität führt dazu, dass der Körper überschüssige Energie als Fett speichert.Hormonelle Ungleichgewichte:
Hormonelle Veränderungen im Körper können den Fettstoffwechsel beeinflussen und zu einem erhöhten Fettanteil führen. Beispielsweise kann ein niedriger Testosteronspiegel im Verhältnis zu Östrogen dazu führen, dass der Körper mehr Fett speichert und weniger Muskelmasse aufbaut.Stress:
Chronischer Stress kann den Hormonhaushalt im Körper beeinflussen und zu einem erhöhten Fettanteil führen. Das Stresshormon Cortisol kann den Appetit erhöhen und die Fettspeicherung begünstigen.Genetik:
Die genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle bei der Verteilung von Fett im Körper. Einige Menschen haben aufgrund ihrer Genetik möglicherweise eine höhere Tendenz, überschüssiges Fett zu speichern, insbesondere im Bauchbereich.
Bin ich Skinny Fat ?
Wer eine Skinny-Fat Figur hat, weist einen unterdurchschnittlichen Muskelanteil und einen überdurchschnittlichen Fettanteil – oft im Bauchinneren – auf.
Um Skinny Fat festzustellen, muss man folglich den Körperfett- und Muskelanteil messen. Beim Körperfett muss man darüber hinaus das viszerale Fett bestimmen.
Es gibt eine ganze Reihe von Methoden, um den Körperfettanteil und die Körperzusammensetzung zu ermitteln. Dabei ist nicht jede Methode zur Identifikation von Skinny Fat geeignet, wie nachfolgend erläutert wird.
1. Vor den Spiegel stellen
Ok, hierbei handelt es sich um keine wirkliche Messmethode. Aber einen ersten Eindruck kann man sich schon verschaffen, wenn man sich im Spiegel betrachtet.
Typische Merkmale, auf die man achte sollte, sind:
- Dünne Arme und Beine
- Nur wenig Muskelmasse erkennbar
- „Undefinierter“ Körper und schwaches Bindegewebe
Allerdings ist dieser nicht ausreichend, um den Skinny Fat Status sicher festzustellen. Denn das viszerale Fett kann man von außen nicht einsehen.
2. Bauchumfang messen
Die Messung des Bauchumfangs ist eine beliebte und einfache Methode, um eine Gesundheitsgefährdung durch das innere Bauchfett abzuschätzen.
Leider ist dieses Kriterium bei einer Skinny Fat Person eher unzutreffend und kann daher nicht als verlässliche Methode eingestuft werden.
Auch bei Skinny kann ein leichtes Bäuchlein vorhanden sein, aber der Bauchumfang wird oft kleiner als die kritischen Werte von 80 cm (bei Frauen) und 94 cm (bei Männer) liegen. Das sind die Grenzwerte, bei denen nach der WHO eine Gesundheitsgefährdung durch inneres Bauchfett beginnt.
3. Hautfaltenmessung
Mit einem Caliper, im Deutschen auch Körperfettzange genannt, kann man durch Messung von standardisierten Körperfalten den Körperfettanteil berechnen.
Leider lässt sich mit dieser Methode nur das sogenannte Unterhautfett messen. Das viszerale Fett kann man damit nicht messen. Deswegen ist die Caliper-Methode im allgemeinen nicht geeignet, Skinny Fat zu bestimmen.
4. Körperanalysewaage
Eine gewöhnliche Körperanalysewaage, auf die man sich wie auf eine Personenwaage stellt, kann das Körperfett und die Muskelmasse nur für die Beine und maximal den Unterbauch bestimmen.
Die Verhältnisse für den Oberkörper werden anhand von verschiedenen Parametern geschätzt.
Wie man sich leicht denken kann, gelten solche Waage als nicht sehr verlässlich und genau. Auch kann das viszerale Bauchfett damit nicht sehr verlässlich ermittelt werden.
Segment Körperanalysewaage
Eine Körperanalysewaage mit einem zusätzlichen Handteil, kann die Körperzusammensetzung sowohl für den Unter- als auch Oberkörper ermitteln. Einer solchen Körperanalysewaage gelingt es besser, das viszerale Bauchfett abzuschätzen bzw. zu bestimmen. Natürlich hat eine solche Analysewaage auch ihren deutlich höheren Preis.
Aber das innere Bauchfett sitzt teilweise relativ tief im Körper. Eine quantitativ Erfassung des viszeralen Bauchfettanteils wird daher einer Segment Körperanalysewaage, die für den Hausgebrauch erhältlich ist, am ehesten gelingen.
Wie genau der viszerale Fettanteil allerdings ermittelt wird, wird in der Regel vom Hersteller nicht angegeben.
Medizinische Ganzkörperanalysewaage
Einschläge Fitness Studios oder Facharzt Praxen verfügen über medizinische Geräte zur Körperanalyse, die sehr genau sind und insbesondere das Viszeralfett in ausreichender Qualität bestimmen können. Sie weisen ebenfalls Elektroden für die Hände und die Füße auf.
Die Bioelektrischen Impedanzanalyse Technik ist aber im Vergleich zu einer gewöhnlichen (Segment-) Körperanalysewaage viel ausgefeilter und dadurch genauer.
Natürlich spiegelt sich dies im Preis wider, der sich oft im fünfstelligen Bereich befindet. Beispiele für solche professionelle Körperanalysewaagen sind die seca BCA 515 oder die Tanita Boditrax.
Computertomographie (CT)
Das CT-Verfahren [8.,9.,10.] verwendet Röntgenstrahlen, um detaillierte Bilder des Körpers zu erstellen, einschließlich der inneren Organe und des Fettgewebes.
Bei der CT-Untersuchung wird der Patient auf einem Tisch platziert und durch den CT-Scanner geschoben. Diese Methode erzeugt mehrere Bilder des Körpers aus verschiedenen Blickwinkeln und kombiniert sie dann zu einem 3D-Bild.
Um den Körperfettanteil zu messen, kann ein spezieller Algorithmus verwendet werden, um das Fettgewebe auf den CT-Bildern zu identifizieren und zu quantifizieren. Die Fettverteilung im Bauchraum kann ebenfalls analysiert werden, indem die CT-Bilder verwendet werden, um das viszerale Fett, das um die inneren Organe herumliegt, vom subkutanen Fett, das direkt unter der Haut liegt, zu unterscheiden.
CT-Untersuchungen sind mit Strahlenbelastung verbunden und werden in der Regel nur durchgeführt, wenn es klinisch notwendig ist.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die MRT ist eine medizinische Bildgebungstechnik, die starke Magnetfelder und Radiowellen verwendet, um detaillierte Bilder des Körperinneren zu erzeugen. Bei einer MRT kann der Arzt oder Radiologe Fettgewebe und Muskelmasse unterscheiden sowie den Körperfettanteil und die Verteilung des Fettes im Körper bestimmen.
Eine spezielle MRT-Untersuchung [4.], die als MRT-Spektroskopie bezeichnet wird, kann auch verwendet werden, um die Fettzusammensetzung in bestimmten Organen wie der Leber zu messen [3.].
Während einer MRT-Untersuchung können Schnittbilder des Bauchraums erstellt werden, die die Menge und Verteilung des viszeralen Bauchfetts zeigen.
Es gibt spezielle MRT-Techniken [5.,6.,7.], die das viszerale Fett genauer darstellen können, wie z.B. die Magnetresonanztomographie mit Fett-Suppression (FS-MRT) oder die Magnetresonanztomographie mit Diffusionsgewichtung (DW-MRT).
Zusammenfassung Skinny Fat Messung
Um den Skinny-Fat Zustand festzustellen, muss eine Messmethode sowohl den Körperfett- als auch den Muskelanteil bestimmen können. Außerdem muss sie auch den viszeralen Fettanteil ermitteln können.
Nicht bzw. bedingt geeignet, um den Skinny Fat zu messen:
- Spiegel-Methode
- Bauchumfangmessung
- Hautfaltenmessung
- Körperfettwaage ohne Handsensoren
- Segment Körperanalysewaagen
- Medizinische Ganzkörperanalysewaagen
- Computertomographie
- Magnetresonanztomographie
Was kann man dagegen tun?
Skinny Fat kann bekämpft werden, indem man eine Kombination aus Krafttraining, Cardio-Training und einer ausgewogenen Ernährung praktiziert.
Hier sind einige konkrete Tipps, die helfen können:
Krafttraining
Widerstandstraining ist der beste Weg, um Muskelmasse aufzubauen und den Körper zu straffen.
Durch das Training mit Gewichten, Widerstandsbändern oder dem eigenen
Körpergewicht wird der Stoffwechsel angeregt und das Wachstum von Muskeln gefördert.
Mindestens zweimal pro Woche sollte eine Krafttrainingseinheit durchgeführt werden, um den Körper zu stärken und die Muskelmasse zu erhöhen.
Cardio-Training
Regelmäßige Cardio-Einheiten wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen können helfen, Körperfett zu reduzieren und das Herz-Kreislauf-System zu stärken.
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten mindestens drei bis vier Cardio-Einheiten pro Woche durchgeführt werden.
Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung, die ausreichend Protein, gesunde Fette und Kohlenhydrate enthält, ist wichtig für den Muskelaufbau und gleichzeitig den Fettabbau.
Stark verarbeitete Lebensmittel sind zu vermeiden. Stattdessen sollte man nährstoffreiche, ganze Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette wählen.
Es ist auch wichtig, auf eine ausreichende Kalorienzufuhr zu achten, um den Körper mit genügend Energie für das Training zu versorgen.
Stressreduktion
Stress kann dazu führen, dass der Körper vermehrt das Hormon Cortisol ausschüttet, das den Abbau von Muskelmasse begünstigt und die Speicherung von Körperfett fördert.
Um dem entgegenzuwirken, können Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Massagen helfen.
Regelmäßigkeit und Langfristigkeit
Regelmäßigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Um Fortschritte zu erzielen, sollten die Trainings- und Ernährungspläne konsequent umgesetzt werden. Eine gewisse Disziplin und Durchhaltevermögen sind dabei von entscheidender Bedeutung.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass es keine schnellen Lösungen gibt und dass ein gesunder Lebensstil langfristige Veränderungen erfordert. Es braucht Zeit und Geduld, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, aber es lohnt sich, in die eigene Gesundheit zu investieren.
Fazit zu Skinny Fat und TOFI
- Skinny Fat und TOFI sind zwei Begriffe, die das Phänomen beschreiben, wenn Menschen äußerlich schlank aussehen, aber einen hohen Körperfettanteil haben.
- Das äußere Erscheinungsbild von Skinny Fat ist schlank mit wenig Muskeldefinition, während TOFI für Menschen mit verstecktem Bauchfett steht.
- Das Kriterium für Skinny Fat ist ein niedriger Muskelanteil und ein hoher Körperfettanteil, während das Kriterium für TOFI das Vorhandensein von Bauchfett trotz äußerlicher Schlankheit ist.
- Das betrifft viele Menschen, da der Body-Mass-Index (BMI) als alleiniger Maßstab nicht ausreichend ist, um diese Körperzusammensetzungen zu erfassen.
- Die Gesundheitsrisiken von Skinny Fat umfassen Typ-2-Diabetes, Insulinresistenz, langsamer Stoffwechsel, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, ineffiziente Fettverbrennung und Entzündungen durch einen hohen Körperfettanteil.
- Die Gründe für Skinny Fat können Muskelverlust bzw. Muskelabbau sowie ein zu hoher Körperfettanteil sein.
- Um herauszufinden, ob man Skinny Fat ist, können Methoden wie das Betrachten im Spiegel, das Messen des Bauchumfangs, die Hautfaltenmessung oder die Verwendung von Körperanalysewaagen, CT oder MRT verwendet werden.
- Um gegen Skinny Fat vorzugehen, können Krafttraining, Cardio-Training, eine ausgewogene Ernährung, Stressreduktion und regelmäßiges Training hilfreich sein.
- Es ist wichtig, langfristig und regelmäßig an einem gesunden Lebensstil zu arbeiten, um die Körperzusammensetzung zu verbessern und die Gesundheitsrisiken von Skinny Fat zu minimieren.
Quellen und weiterführende Literatur
- Thomas, E. Louise; Frost, Gary; Taylor-Robinson, Simon D.; Bell, Jimmy D. (2012). „Excess body fat in obese and normal-weight subjects“. Nutrition Research Reviews. 25 (1): 150–161. doi:10.1017/S0954422412000054. PMID 22625426.
- Metabolisches Syndrom. Wikipedia. URL.
- Motosugi U, Ichikawa T, Sou H, et al. Liver fat, abdominal adipose tissue and metabolic risk factors in middle-aged Japanese men. Jpn J Radiol. 2010;28(10):710-717. doi:10.1007/s11604-010-0504-8.
- Sanyal AJ, Brunt EM, Kleiner DE, et al. Endpoints and clinical trial design for nonalcoholic steatohepatitis. Hepatology. 2011;54(1):344-353. doi:10.1002/hep.24376.
- Leber EH, Schwerbel K, Wehrmann M, et al. Rapid quantification of visceral adipose tissue in abdominopelvic MRI using a deep convolutional neural network. Eur Radiol. 2021;31(2):911-919. doi:10.1007/s00330-020-07254-5.
- Irlbeck T, Massaro JM, Bamberg F, et al. Association between single-slice measurements of visceral and abdominal subcutaneous adipose tissue with volumetric measurements: the Framingham Heart Study. Int J Obes (Lond). 2010;34(4):781-787. doi:10.1038/ijo.2009.279.
- Motosugi U, Ichikawa T, Sou H, et al. Liver fat, abdominal adipose tissue and metabolic risk factors in middle-aged Japanese men. Jpn J Radiol. 2010;28(10):710-717. doi:10.1007/s11604-010-0504-8.
- Kuk JL, Church TS, Blair SN, et al. Measurement site and the association between visceral and abdominal subcutaneous adipose tissue with metabolic risk in women. Obesity (Silver Spring). 2010;18(12):2396-2398. doi:10.1038/oby.2010.78.
- Shen W, Wang Z, Punyanita M, et al. Adipose tissue quantification by imaging methods: a proposed classification. Obes Res. 2003;11(1):5-16. doi:10.1038/oby.2003.3.
- Bredella MA, Ghomi RH, Thomas BJ, et al. Comparison of DXA and CT in the assessment of body composition in premenopausal women with obesity and anorexia nervosa. Obesity (Silver Spring). 2010;18(11):2227-2233. doi:10.1038/oby.2010.89.
- Franco, L. P., Morais, C. C., & Cominetti, C. (2016). Normal-weight obesity syndrome: Diagnosis, prevalence, and clinical implications. Nutrition Reviews, 74(9), 558-570. doi: https://doi.org/10.1093/nutrit/nuw019
- Kim MK, Han K, Kwon HS, et al. Normal weight obesity in Korean adults. Clin Endocrinol. 2014;80:214-220.
- Madeira FB, Silva AA, Veloso HF, et al. Normal weight obesity is associated with metabolic syndrome and insulin resistance in young adults from a middle-income country. PLoS One. 2013;8:1-9.
- Marques-Vidal, P., Pécoud, A., Hayoz, D., Paccaud, F., & Mooser, V. (2010). Normal weight obesity: relationship with lipids, glycaemic status, liver enzymes and inflammation. Nutrition, metabolism, and cardiovascular diseases, 20(9), 669-675. doi: 10.1016/j.numecd.2009.11.012.
- Wildman, R.P., Muntner, P., Reynolds, K., McGinn, A.P., Rajpathak, S., Wylie-Rosett, J., & Sowers, M.R. (2008). The obese without cardiometabolic risk factor clustering and the normal weight with cardiometabolic risk factor clustering: prevalence and correlates of 2 phenotypes among the US population (NHANES 1999-2004). Archives of Internal Medicine, 168(15), 1617. doi:10.1001/archinte.168.15.1617.
Disclaimer
Wichtiger Hinweis:
Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und sollen keine medizinische Beratung oder Diagnose ersetzen.
Jeder Körper ist einzigartig und individuell, daher können die Auswirkungen von Skinny Fat auf die Gesundheit von Person zu Person unterschiedlich sein.
Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihrer Körperzusammensetzung oder Ihrer Gesundheit im Allgemeinen haben, sollten Sie sich immer an einen qualifizierten Arzt oder Fachmann wenden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung als aktuell und zuverlässig gelten.
Wir übernehmen jedoch keine Verantwortung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen und können keine Garantie für die Wirksamkeit oder Eignung von Maßnahmen oder Produkten zur Behandlung oder Vorbeugung von Skinny Fat und damit verbundenen Gesundheitsproblemen übernehmen.
Körperanalysewaage Neuheiten 2024
Körperanalysewaagen haben sich im Jahr 2024 zu unverzichtbaren Werkzeugen für Gesundheit und Fitness entwickelt. Diese intelligenten Geräte bieten weit mehr als nur Gewichtsmessungen und liefern
Muskelqualität: Mehr als nur Kraft
Muskelqualität bezieht sich auf die Gesundheit, Funktion und Effizienz unserer Muskeln. Es geht nicht nur darum, wie viel Gewicht wir heben können, sondern auch darum,
Körperanalysewaage Neuheiten 2023
Körperanalysewaagen haben sich zu einem nützlichen Begleitern auf dem Weg zu einem gesünderen Lebensstil entwickelt. Sie ermöglichen uns nicht nur, unser Gewicht im Blick zu
Wie kann man Bauchfett messen?
Fett kommt an verschiedenen Stellen des Körpers vor. Nach dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung hat aber das Bauchfett den größten Einfluss auf die Gesundheit
Braunes Fett: Bedeutung, Funktion und Nutzen
Schon einmal etwas von „Braunem Fett“ gehört? Es ist ein spezielles Fettgewebe, das unserem Körper dabei helfen kann, Kalorien zu verbrennen und das Gewicht zu
Metabolisches Alter bestimmen
Das metabolische Alter ist ein relativ neuer Begriff, der das biologische Alter eines Menschen basierend auf seinem Stoffwechsel und seinen physiologischen Parametern bestimmt. Im Gegensatz